Mittwoch, 18. Dezember 2013 - 15:30
Sorge um Natur und Landschaft lässt Warener Bürger gegen die Ortsumgehung stimmen
Umfrage von TNS Emnid im Auftrag der Bertelsmann Stiftung
Wie bereits im Sommer diesen Jahres befragte Emnid im Zeitraum vom 18. bis zum 23. November 2013 wiederum 500 repräsentativ ausgewählte 500 Bürgerinnen und Bürger telefonisch zum Thema Ortsumgehung.
Klare Gründe für die Entscheidung an der Wahlurne
In der Befragung nennen 82 Prozent derjenigen, die beim Bürgervotum mit „Nein“ gestimmt haben, den Natur- und Landschaftsschutz als Hauptgrund für ihre Ablehnung. Sie äußern zudem Zweifel an der Entlastung Warens von Lärm und Abgasen durch die Umgehung (62 Prozent), befürchten hohe Kosten (58 Prozent) oder sehen für sich keinen persönlichen Nutzen oder verkürzte Fahrzeiten (beide jeweils 32 Prozent).
Dagegen sagen 92 Prozent derjenigen, die beim Bürgervotum mit „Ja“ gestimmt haben, dass die erwartete Entlastung von Lärm und Abgasen den Ausschlag für ihre Abstimmung gegeben hat. Dies zeigt, dass die Lösung der Lärm- und Abgasprobleme von zentraler Bedeutung sowohl für die Befürworter als auch für die Gegner einer Ortsumgehung ist.
Bürgerbeteiligung wird positiv beurteilt
Die Befragten sind sowohl mit der Abstimmung als auch mit der vorherigen Beteiligung insgesamt sehr zufrieden. 93 Prozent finden es richtig, dass es über die Ortsumgehung ein Bürgervotum gab. Selbst die Befürworter der Umgehung stimmen mit 89 Prozent dem Procedere zu. Über drei Viertel bewerten das Informations- und Beteiligungsangebot als „sehr gut“ oder „eher gut“.
Eine Befriedung wird nicht erwartet
56 Prozent gehen davon aus, dass die Streitigkeiten so weitergehen werden wie bisher. Das verdeutlichen auch die Einschätzungen zu den Ergebnissen der Beteiligungs- und Abstimmungsvorhaben: 53 Prozent sind mit dem Ausgang der Abstimmung zufrieden, jedoch ist eine übergroße Mehrheit von 89 Prozent der unterlegenen Befürworter unzufrieden mit dem Resultat. „Die Unzufriedenheit der Befürworter mit dem Abstimmungsergebnis liegt meiner Einschätzung nach an der Enttäuschung darüber, dass mit dem Votum keine Lösung des Lärm- und Abgasproblems erreicht wurde“, so die Projektmanagerin Anna Renkamp von der Bertelsmann Stiftung, die den Bürgerbeteiligungsprozess in Waren begleitete.
Schnelle Lärmentlastung nötig
„Die Zufriedenheit könnte deutlich verbessert werden, wenn schnell konkrete Lösungen für dieses Problem gefunden würden. Dafür braucht es engagierte Bürger und ein breites Bündnis aus Politik und Verwaltung, das diese Schutzmaßnahmen auch durchsetzen kann.“, so Anna Renkamp weiter. Erfreulich ist, dass Bürgerbeteiligung und Bürgervotum zu einer Stärkung des politischen Engagements in der Bürgerschaft geführt haben. Erfreulich auch, dass die unterlegenen Befürworter der Ortsumgehung nicht resigniert haben: Zwei Drittel der Befürworter haben die Hoffnung, dass es trotz des Scheiterns ihres Vorhabens eine Lösung für das Lärm- und Abgasproblem in Waren geben wird.