2. Bürgerinformationsveranstaltung

Natur und Landschaft, Verkehrsnutzen, Austausch über die Varianten

Samstag, 15. Juni 2013, 14:00 - 17:00 Uhr

Bürgersaal Waren

Abschlussdiskussion, von links nach rechts: Christine Büttner, Untere Naturschutzbehörde, Landkreis Mecklenburgische Seenplatte; René Firgt, Ministerium für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung Mecklenburg-Vorpommern; Dr. Reinhard Wulfhorst, ebenfalls Energie-Ministerium, Dr. Christoph Ewen, team ewen, Moderation, links sitzend und im Hintergrund stehend: zwei Bürgerinnen, die sich an der Diskussion beteiligen, ganz rechts: Jochen Eicke, BUND Neubrandenburg, Mitglied der Begleitgruppe

Überraschend deutliches Ergebnis

Die von etwa 70 Personen besuchte Veranstaltung zeigte: Die beiden nördlichsten Varianten fallen wahrscheinlich aus Naturschutzgründen heraus. Und die innerstädtischen Varianten wird der Bundesverkehrsminister wahrscheinlich nicht finanzieren. Das heißt: Wenn die Bürger am 22.9. mit „Ja“ stimmen, dann ist die Querung des Tiefwarensees aus heutiger Sicht die wahrscheinlichste Variante.

Waldmeister-Buchenwald steht im Weg

Die Naturschutzbehörde des Landkreises (Thomas Rehm) und das Straßenbauamt (Ralph-Michael Nickel) machten deutlich, dass es im und um den Tiefwarensee schützenswerte und streng geschützte Gebiete gibt. Will man eine Straße bauen, braucht man eine Ausnahmegenehmigung (wegen hohen öffentlichen Interesses) und man muss Ersatz leisten. Am strengsten wirken die europäischen Schutzgebiete („FFH“). Die Varianten „nördlich des Tiefwarensees“ und „nördlich Neu-Falkenhagen“ würden Teile des FFH-Gebietes „Wald- und Kleingewässerlandschaft nördlich von Waren“ zerstören. Da es mit der Querung des Tiefwarensees eine weniger stark eingreifende Alternative gibt, sind die beiden Nordvarianten sehr wahrscheinlich nicht genehmigungsfähig.

6,30 EUR die gesparte Stunde

Rene Firgt vom Schweriner Verkehrsministerium stellte die Methodik vor, mit der das Bundesverkehrsministerium Kosten und Nutzen abwägt, bevor es eine neue Straße bezahlt. Hier geht es vor allem darum, wie viel Zeit die autofahrenden Menschen mit einer Umgehung sparen. Das wird dann in Geld umgerechnet: Spart ein Privatmensch eine Stunde durch die Umgehung, werden 6,30 EUR als Nutzen angesetzt – bei der Geschäftsfrau / dem Geschäftsmann sind es 23,50 EUR. Das wird über das Jahr und für alle Autofahrer saldiert – und muss am Ende die Baukosten aufwiegen. Eine vorläufige Rechnung des Schweriner Ministeriums ergab, dass die innerstädtischen Varianten vermutlich so schlecht abschneiden werden, dass an eine Finanzierung nicht zu denken ist. Gleiches gilt auch für die beiden nördlichsten Varianten. Nur bei der Brücke über den Tiefwarensee übersteigt der errechnete Nutzen die zu erwartenden Kosten. Auch wenn in der Diskussion die Berechnungs-Methodik und die verwendeten Daten kritisiert wurden –genau diese Methodik und diese Daten werden vom Bundesverkehrsministerium verwendet.

Veranstaltungsort: 
Bürgersaal Waren
  Waren (Müritz)
Deutschland