Evaluation

Der Prozess der Bürgerbeteiligung wird im Auftrag der Bertelsmann Stiftung vom Institut für Informationsmanagement Bremen begleitend wissenschaftlich evaluiert.

Was ist eine Evaluation ?

Eine Evaluation ist eine sach- und fachgerechte Analyse und Bewertung eines Prozesses nach vorher festgelegten Kriterien. Sie erfolgt auf der Basis einer methodischen Datenerhebung.

Wozu und wem dient die Evaluation?

Die Evaluation der Bürgerbeteiligung Waren verfolgt zwei unterschiedliche Ziele bzw. soll zwei unterschiedliche Fragen beantworten:

  1. Entspricht der tatsächliche Ablauf des Beteiligungprozessess den zuvor vereinbarten Absprachen und den Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger und anderen Akteuren ?
    Wegen der politischen Bindung des Ministeriums an ein qualifiziertes Bürgervotum ist es wichtig zu prüfen, ob dieses Bürgervotum die im Konzept enthaltenen Anforderungen erfüllt. Das heißt konkret, ob das Votum auf der Basis transparenter, umfassender, ausgewogener und verständlicher Informationen getroffen werden konnte und wie repräsentativ die Teilnahme der Bürgerinnen und Bürger an den einzelnen Angeboten und der Abstimmung selbst ist. Dies soll in einem Zwischenbericht vor dem Bürgervotum und in einem Bericht nach dem Bürgervotum dokumentiert werden.
  2. Sind die Elemente des Beteiligungsverfahrens bei der Ortsumgehung Waren auf andere Themen und andere Regionen übertragbar ?
    Das Ministerium erwägt, auch bei anderen Projekten, Bürgerbeteiligung durchzuführen. Die Bertelsmann Stiftung unterstützt dieses Projekt als Modellversuch auch für andere Bundesländer. Daher soll geklärt werden, was aus der Siche der Organisatoren und aus der Sicht der Beteiligten und Betroffenen erfolgreich verlaufen ist, aber auch was noch verbesserungsbedürftig ist.
    Dazu werden der Verlauf des Prozeses und die Einschätzungen der einzelnen Elemente durch die verschiedenen Akteure in einem Abschlussbericht dokumentiert und veröffentlicht.

Nach welchen Kriterien erfolgt die Bewertung?

Die Bertelsmann Stiftung hat zusammen mit dem Institut für Informationsmanagement Bremen bereits für andere Beteiligungsprojekte fünf Bewertungskriterien ausgewählt, die jeweils projektbezogen durch mehrere Teilaspekte konkretisiert werden. Für das Ziel der begleitenden Begutachtung des konkreten Prozesses in Waren sind vor allem die folgenden drei Kriterien bedeutsam:

  •  Reichweite und Repräsentativität:
    Wie setzen sich die Teilnehmenden der öffentlichen Veranstaltungen im Hinblick auf ihre Betroffenheit zusammen?
    Decken die Mitglieder der Begleitgruppe die Vielfalt der Interessen und Betroffenheiten ab?
  • Qualität der Ergebnisse und des Prozesses:
    Werden die über verschiedene Kanäle angebotenen Informationen als transparent, umfassend, ausgewogen und verständlich beurteilt?
    Wie zufrieden sind die teilnehmenden Bürger mit einzelnen Veranstaltungen (Inhalt, Ablauf, Moderation)?
  • Transparenz:
    Wie klar sind die Ziele, Regeln und Folgen des Beteiligungsverfahrens für unterschiedliche Gruppen?
    Wie zufrieden sind die Bürgerinnen und Bürger sowie die Organisatoren mit dem Ablauf des Beteiligungsprozesses?

Für das zweite Ziel, die Übertragbarkeit, kommen noch hinzu

  • Effizienz:
    Stehen die eingesetzten finanziellen und personellen Ressourcen in einem angemessenen Verhältnis zu den Ergebnissen?
  • Wirkungen:
    Welche Auswirkungen hat die Beteiligung Ortsumgehung Waren auf Einstellungen und zukünftiges Verhalten der teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger (z.B. Vertrauen in Verwaltung und Politik, zukünftige Beteiligungsbereitschaft)?
    Welche Rückwirkungen hat der Beteiligungsprozesse auf Politik und Verwaltung (Wissenszuwachs, Bereitschaft zur Übertragung auf andere Themen und Regionen)?

Welche Daten werden zu diesen Zwecken wo erhoben und analysiert?

Insgesamt sind fünf unterschiedliche Analysen vorgesehen:

  1. Projektbeirat:
    Vergleich der im Beteiligungsprozess gemachten Erfahrungen mit den ursprünglichen Erwartungen und Anforderungen der Mitglieder durch eine Befragung zu Beginn des Prozesses sowie vor und nach dem Bürgervotum.
  2. Begleitgruppe:
    Vergleich der im Beteiligungsprozess gemachten Erfah¬ungen mit den ursprünglichen Erwartungen und Anforderungen der Mitglieder durch eine Befragung zu Beginn des Prozesses sowie vor und nach dem Bürgervotum. Zusätzlich Analyse der Diskussionen im Hinblick auf fairen und sachlichen Umgang mit Interessenunterschieden durch Beobachtung und Protokollierung des Diskussionsverlaufs von drei der vorgesehenen vier Sitzungen. Die Ergebnisse der zweiten und dritten Befragung werden dem Projektbeirat zeitnah berichtet, so dass ggf. erforderlich erscheinende Verbesserungen noch vor der Durchführung des Bürgervotums vorgenommen werden können.
  3. Teilnehmende Bürger:
    Erhebung der Zusammensetzung und Zufriedenheit der teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger an den öffentlichen Veranstaltungen durch Befragung und Beobachtung des Diskussionsverlaufs sowie Wählerbefragung zum qualifizierten Bürgervotum.
  4. Politik und Verwaltung:
    Befragung ausgewählter relevanter Akteure aus Politik und planender Verwaltung zur Bewertung des Verfahrens und seiner Ergebnisse.
  5. Öffentlichkeit:
    Bewertung der im Prozess veröffentlichten Informationen durch eine für alle betroffenen und interessierten Bürgerinnen und Bürger offene Online-Befragung auf der Web-Site des Projekts.

Zum detaillierten Erhebungsplan kommen Sie durch den unten stehenden Link.

Wer führt die Evaluation durch und erstellt die Berichte?

Am Institut für Informationsmanagement Bremen (ifib) wird die Evaluation von Prof. Herbert Kubicek durchgeführt. Er hat langjährige Erfahrung in der Begleitung und Begutachtung nationaler und internationaler Beteiligungsprojekte und dazu eine Reihe von Büchern und Aufsätzen veröffentlicht. Zur ausführlicheren Biographie und zu ausgewählten Veröffentlichungen kommen Sie durch den unten stehenden Link (Vita).

Fragen zur Evaluation und Anmerkungen können Sie auch direkt per E-Mail an Herrn Kubicek schicken: kubicek@ifib.de